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Gastartikel von Bernie Küpfer in der Zeitschrift Elektro Auto Mobil, Ausgabe 04/2021 (Juli 2021)


Artikel von Koray's Car Blog (siehe www.korayscarblog.ch) über den Kyburz eRod (September 2021)

Kyburz eRod: Die Essenz des Fahrens

 

September 23, 2021 by Koray Adigüzel

 

Es gibt einige gute Sportwagen. Doch mit dieser Behauptung werfe ich sogleich viele Fragen auf. Was zeichnet einen guten Sportwagen aus? Kraft? Handling? Kompromisslosigkeit? Motorsound? Oder ist es am Ende sogar das Fahrgefühl? Fragen über Fragen. Die Antworten darauf suche ich mit dem Kyburz eRod, einem Schweizer Gefährt, welches in vielerlei Hinsicht den Superlativ darstellt!

 

Doch zuerst hole ich kurz aus. Kyburz ist ein Schweizer Fahrzeugbau-Unternehmen und baut unter anderem die Elektro-Töfflis der Post. Ebenfalls im Angebot hat das Schweizer KMU weitere Logistik-Fahrzeuge für den Nahverkehr und die letzte Meile sowie Senioren-Mobile – alles rein elektrisch, versteht sich. Und fürs Gemüt gibt es eben noch den eRod, einen «Sportwagen», der rechtlich als Quad zugelassen ist, daher das kleine, quadratische Nummernschild am Heck. Einen Auto-Führerschein braucht es dennoch. Die erste Reaktion auf den kleinen Flitzer ist praktisch immer dieselbe: Belustigung. Zwischen leichtem Schmunzeln bis hin zu lautem Gelächter ist alles dabei. Kann man das überhaupt noch Auto nennen? Das Design ist, sagen wir mal, radikal. Eine gewisse Niedlichkeit ist dennoch nicht von der Hand zu weisen, doch den Kyburz eRod deswegen als Spielzeug abzustempeln ist ein böser Fehler.

 

Ein Gitterrohrrahmen bildet das Chassis, eine Karosserie ist eher weniger als mehr vorhanden, Türen gibt es keine, Leichtbau lautet das oberste Gebot. Deshalb kann man sich nicht einfach in den eRod plumpsen lassen, sondern muss regelrecht reinklettern! Eine gewisse Gelenkigkeit ist dabei von Vorteil, ansonsten wird man plötzlich selber zur Belustigung. Sitzt man erst mal drin, wird man von den OMP-Schalensitzen fest umklammert und mit den Hosenträger-Gurten zusätzlich festgezurrt. Ist das Prozedere abgeschlossen, hat man eine Bewegungsfreiheit wie auf einer Achterbahn sobald der Bügel abgesenkt wurde, also praktisch null. Ein spartanischeres Cockpit wie im eRod gibt es nicht: Geneigt auf der Mittelkonsole befindet sich der Bordcomputer, der alle relevanten Anzeigen sowie Geschwindigkeit darstellt. Kippschalter steuern Licht und Fahrtrichtung, des Weiteren sind noch ein Blinkerhebel, ein Pannenblinker sowie ein Not-Aus-Knopf an Bord. Gestartet wird der eRod ganz profan via Zündschlüssel. Ganz easy rollt der Flitzer los, bereits im Tempobereich zwischen 30 und 50 km/h stellt der Kyburz puncto Intensität alles in den Schatten, was man bislang kennt. Bremskraftverstärker? Servolenkung? ABS? ESP? Gibt es hier alles nicht. Das bedeutet, dass man für die Bremse und auch die Lenkung Kraft braucht, dafür wird man mit einer Direktheit und Feedback belohnt, wie es nur ohne Elektronik möglich ist! Während das Fahren innerorts üblicherweise stinklangweilig ist, ist schon das im eRod ein Erlebnis mit Dauergrinsen. Der Fahrtwind pfeift bereits jetzt um die Ohren, der Elektromotor surrt deutlich hörbar im Heck, Passanten schauen verwundert und als Fahrer spürt man eine Verbundenheit zur Strasse, wie man sie noch nie zuvor erlebt hat. Dazu kommt der Blick auf quasi freistehende Räder mit sichtbarer Push-Rod-Aufhängung, was einem das Gefühl vermittelt, in einem echten Rennwagen zu sitzen.

 

Die Leistung von 45 kW wirkt auf dem Papier kümmerlich, doch das Drehmoment von 140 Nm aus dem Stand reicht, um die nur 600 Kilo schwere Flunder druckvoll bis auf 80 km/h zu beschleunigen, erst darüber lässt die Kraft nach. Vor allem innerorts kann man mit dem eRod sehr schnell und heftig beschleunigen, das Gesurre des Motors sowie der Fahrtwind lassen die Beschleunigung subjektiv noch stärker wirken. Doch der eRod wurde für die Kurven der Landstrassen gebaut und da geht’s jetzt hin. Tempo 50 aufgehoben, Vollgas, das Surren des Elektromotors wandelt sich in ein Kreischen, der Fahrtwind mutiert zu einem Orkan. Ab Tempo 80 kneift man die Augen zusammen, ab Tempo 90 stellt sich ein Tunnelblick ein und ab 100 km/h fällt sogar das Atmen schwerer! Die Kurve kommt näher und mit viel, aber nicht zu viel Druck wird der eRod stark abgebremst, das Einlenkverhalten ist phänomenal agil und ab dem Scheitelpunkt wird wieder voll beschleunigt, je nach Kurvenradius gerne mit einem gehörigen Slide! Im eRod kommt man fast schon in einen Rauschzustand, die Sinne sind im Vergleich zu normalen Autos um ein Vielfaches geschärft und man nimmt so viel mehr wahr. Ob der Kyburz eRod der perfekte Sportwagen ist, hängt natürlich auch von den persönlichen Präferenzen ab. Doch in meinen Augen ist er es. Die Beschleunigung ist nicht heftig, aber ausreichend für sehr viel Spass. Ausserdem ermöglicht das vernünftige Mass der Motorleistung gefahrlose Slides und Drifts. Aufgrund nicht vorhandener Dämmung geniesst man im eRod eine ganz andere Note an Motorsound, welcher dem Beschleunigungserlebnis das Tüpfchen auf das i setzt.

 

Das Handling ist an Präzision, Direktheit und Verbundenheit nicht zu schlagen. Man spürt die Mechanik ohne irgendwelche dazwischengeschaltete Elektronik und hat somit ein kompromissloses und mitreissendes Fahrgefühl. Aufgrund des tiefen Schwerpunktes und der breiten Spur verfügt der eRod ausserdem über eine unbeirrbare Stabilität. Wer davon noch mehr möchte, kann als Option ein Sperrdifferential an der Hinterache sowie Semislicks ab Werk ordern, beides war beim Testwagen nicht an Bord. Der Kyburz eRod ist ein waschechtes Schweizer Produkt. Er wird nicht nur hierzulande entwickelt, sondern auch mit viel Liebe von Hand zusammengebaut und geprüft. Das erklärt auch den Preis ab 42’500 Franken, der sich aber in keiner Weise mit einem in Grossserie hergestellten Kleinwagen vergleichen lässt.

 

Der eRod besetzt seine ganz eigene Nische und bietet nicht nur hochkarätigen, sondern auch sauberen Fahrspass. Der hält natürlich nicht die angegeben 183 Kilometer wenn man den eRod richtig fliegen lässt, doch rund 130 Kilometer liegen drin und das reicht auch, denn nach zwei Stunden Fahrt ist man glücklich und erschöpft. Trotzdem noch nicht genügend Argumente? Dann am besten selber hinters Steuer hüpfen, den eRod mieten und selber erfahren, denn auch gute Worte können das Feeling nicht ersetzen!

 

Pictures by korayscarblog.ch

 


Artikel von drivenlikestolen.com (siehe auch www.instagram.com/drivenlikestolen) über den Kyburz eRod (August 2021)

Who needs a windshield if you can have an e-rod?

If you think of automotive countries you're probably thinking of Germany, France, and the USA. These are automotive giants with several iconic brands. Sadly, the country we live in hasn't spawned any big automotive projects that have been successful. Little Switzerland has a lot of things to its name, but not cars. We're glad to say though, that they've made a car! But it's not made by people that you might think. Unlike Denmark with Zenvo or Croatia with Rimac, Switzerland hasn't produced a 1000+ horsepower hypercar worth several million. They designed something made for fun and it's made by the same people that produce electric vehicles for the elderly and tricycles for the swiss post. Let us introduce Kyburz, a small manufacturer based in Embrach, Zurich, not too far from the German Border. They produce the Kyburz e-rod, a small electric two-seater sportscar. No windshield, no power steering, no airbags, and no more than 60 horsepower and 600kg. That's a power to weight ratio of 100 horsepower per tonne. The 19.2kWh battery has a range of approximately 180 km and we used it all. The e-rod is probably the most fun we've had in a car and it proves that power isn't everything. We prefer lightweight over sheer power. And when you weigh 600kg, you don't need a lot of power to get moving. It takes a little under 10 seconds to reach 100km but considering the top speed is 120km/h, that's rather impressive! There are so many fun quirks about the e-rod, Doug de Muro would love it! It has no speedo, rather a screen in the middle that shows all the controls and your charge. There is a sort of "sport-mode" that sharpens throttle response and drastically changes the acceleration. The seats have a center-locking seatbelt with harnesses and you even get a literal suitcase in the back to store your registration and your charging cable. Included in the price are goggles that you need because there isn't a windshield. The design itself is reminiscent of the Ariel atom or even the BAC Mono, with an exoskeleton and small panels covering the most sensible parts like the electric motors and wheels. But otherwise, it's pretty naked. You can clearly see the steering rack, the suspension and you can easily stick your hand into all the little holes. Overall the e-rod is a fantastic feat of some crazy swiss engineering, something you wouldn't expect from people that make tricycles for old people. The e-rod is the purest driving experience in the world, it's not even a car, it's registered as a quad-bike and it drives like an oversized go-kart. The power goes to the back wheels only but just imagine an all-wheel-drive version of this thing! We're planning to test the e-rod for an extended period to show you hilarious tests for everyday use, so stay tuned for that. Our verdict is that the e-rod is the most unnecessary car in the world but also the most fun we've had ever! We need one, we want one!